Geburtsland der Schokolade
- cboehme3
- 19. Aug. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Aug. 2022
Hola, nach dem Frühstück haben wir uns in verschiedene Gruppen eingeteilt. Goomaral entschied sich für die Gruppe Molekular Labor, während Maja und ich die Gruppe terrestrisches Ökosystem wählten. Wir haben die Kamerafallen eingesammelt, die wir vor ein paar Tagen im Wald angebracht haben. Dabei haben wir sogar einen Affen gesehen, dieser war allerdings sehr schnell wieder weg. Dieses kleine Kerlchen hier ist allerdings länger bei uns geblieben.

Beim Spaziergang sind wir auch zu einer Aussichtsplattform gegangen, wo man einen tollen Blick über den Napo Fluss hat.

Nach diesem schweißtreibenden Kraftakt gab es dann erstmal Mittagessen. Nach dem Essen hatten wir kurz Zeit, uns auszuruhen, bevor ein Vortrag zum Thema Heilpflanzen von Henry folgte. Dieser war leider wieder auf Spanisch, was es schwer machte, ihm zu folgen, Aber die Bilder der Heilpflanzen konnten wir auch ohne Worte angucken.
Im Anschluss daran fuhren wir mit dem Boot rüber in das landwirtschaftliche Lernzentrum vom Minga Lodge. Dort werden einheimische Bauern geschult, wie man mit ökologischer Landwirtschaft zu höheren Erträgen kommt. Dabei geht es darum, die Natur zu schützen und den Menschen vor Ort ein besseres Leben zu ermöglichen. Kakao war das Hauptprodukt, was dort angebaut wurde.
Ecuador ist das Geburtsland der Schokolade, also genau der richtige Ort für einen Schokoholiker wie mich. Und wir besuchten auch die Schokoladenmanufaktur dort vor Ort. Leider hatten wir nicht die Zeit, den ganzen Prozess selbst zu machen, aber die einzelnen Schritte, wie man richtig hochwertige Schokolade herstellt, wurden uns alle erklärt. Das wichtigste daran war, dass wir ganz frische Schokolade von dort probieren konnten und sie war viel schokoladiger, als alles, was ich bisher je gegessen hatte, einfach himmlisch. Wir durften auch das Fruchtfleisch einer Kakaofrucht essen. Der eigentliche Kakao steckt ja in den Kernen der Frucht, aber um diese herum ist das weiße, weiche, süße Fruchtfleisch, was auch super lecker ist. Die Kerne kann man allerdings nicht roh essen, sie schmecken scheußlich. Goomaral hat ihren Kern beim ersten Mal aus Versehen zerkaut, weil sie den Hinweis nicht mitbekommen hatte und meinte, dass er sehr bitter war.
Wir haben heute noch mehr unbekannte Früchte gegessen. Auf dem Bild sind eine Mandarine und ein paar Quitten zu sehen, die wir natürlich schon kannten. Neu hingegen waren die Granadilla und die Tuna.

Erstere ist die orange Frucht, ihre Schale ist sehr dick, aber leicht mit den Fingern zu öffnen. Das Innere besteht aus orangem, gallertartigem Fruchtfleisch und knackigen Kernen. Die Granadillia ist lecker süß und fruchtig gewesen, allerdings meinte Jhoanna zu uns, dass wir die Kerne eigentlich nicht kauen sollten, haben wir trotzdem gemacht und sie waren schön knackig und lecker.

Die grüne Tuna ist die Frucht eines Kaktusses und außen mit kleinen feinen Stacheln übersäht. Das Tückische daran ist allerdings, dass man sie nicht sieht und so hatte ich nach dem Abwaschen und Schälen überall kleine Haarstacheln in den Händen, die nur schwer zu entfernen waren. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, weil das Fruchtfleisch lecker und süß war. Allerdings waren die Kerne so hart, dass man sich die Zähne daran ausbeißen konnte, wenn man versucht hat, sie zu kauen. Das haben wir dann lieber gelassen darauf herumzukauen.

Auf der Farm, auf der wir waren, wurden übrigens auch Bienen gehalten und eigener Honig produziert. Diesen durften wir natürlich auch probieren. Drei Viertel aller Früchte in Ecuador sind auf Bienen als Bestäuber angewiesen. Deshalb ist Landwirtschaft ohne Pestizide dort auch so wichtig. Aber das muss man den Menschen natürlich erstmal beibringen und ihnen bessere Alternativen zeigen, dazu ist das Lernzentrum da. Es ist also das perfekte Service Learning, was dort betrieben wird.

Von der Schokolade glücklich fuhren wir mit dem Boot zu einer kleinen Insel im Fluss, wo wir baden durften; allerdings nur mit Schwimmweste, das galt auch für die besten Schwimmer unter uns. Am Strand hat Robert dann noch eine Boa Constrictor gefangen, die wir alle mal streicheln durften. Diese Tiere haben ein sehr sanftes Wesen wurde uns erklärt. Manche spielten am Strand Fußball, Maja hat sogar ein Tor geschossen. Goomaral und ich haben mit Paula, Víctor und Jhoanna in einem Matschloch geguckt, wer am tiefsten darin versinken kann. Ich habe gewonnen, bin bis zum Ende des Oberschenkels versunken, alle anderen nur bis knapp über die Knie. Das Herauskommen war dann allerdings schon wieder schwere, aber im Team alles möglich.
Bevor es ganz dunkel wurde, mussten wir dann aber zurück. Da das unser letztes Abendessen im Minga Lodge war, wurde es zu etwas ganz Besonderem gemacht. Die Tische uns Stühle wurden alle aus dem Pavillon, in dem wir sonst gegessen haben, herausgeräumt und zu der Aussichtsplattform gebracht. Dort gab es dann unter dem glänzenden Sternenhimmel Abendessen mit Weingläsern statt Plastikbechern. Zum Essen gab es Reis mit Kartoffeln, gedünstetem Gemüse und Grillfleisch. Auf dem Bild ist anstelle das Fleisches mein vegetarisches Petty zu sehen. Alles war sehr lecker und zum Nachtisch gab es wie immer einen phantastischen Kuchen.
Nach dem Essen begann dann die Abschlussparty. Es gab Freibier für alle, von diesem hatte ich mit meinen Antibiotika zwar leider nichts, aber es war ein lustiger Abend. Alexander aus Peru hat mir beigebracht, wie man Salza, Merenge und Cumbia tanzt. Er sah dabei allerdings deutlich besser als ich aus und hat es mir auch Verziehen, dass ich ihm laufend auf die Füße getreten bin. Es hat trotzdem extrem viel Spaß gemacht. Am Ende, als der DJ schon längst seine sieben Sachen gepackt hatte und die meisten schon schlafen waren, tanzten wir immer noch zu zehnt. Die Musik per Laptop über eine kleine Box abgespielt. Mauricio meinte dann zu mir, dass südamerikanische Partys nun mal so sind. Die letzten blieben noch bis um 5 und tanzten und lachten, bevor es ins Bett ging.

Hasta mañana Carolin, Maja und Goomaral
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